Donnerstag, September 29, 2011

50 Lieblingslieder (9-10)

9. The Cooper Temple Clause - Blind Pilots ... Das ist eines dieser Lieder, die dir nachts im Musikfernsehen über den Weg laufen und dich so mir nichts, dir nichts verzaubern. Die generelle Stimmung des Songs, der Refrain, das macht auch nach sieben Jahren noch das gleiche mit mir wie zu Beginn (ohne dass ich jetzt irgendwie erklären könnte, was das sein soll, was er 'mit mir macht'). Der Clip dazu gefällt mir auch sehr gut; ich habe, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen habe, ausgiebig in der griechischen Mythologie nach Verwandlungen von Menschen in Huftiere recherchiert ;). Und just vor zwei Wochen bin ich beim Lesen einer Zusammenfassung der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig auf den Hauptdarsteller des Musikvideos gestoßen, der mir schon mehrfach als ziemlich guter Schauspieler aufgefallen war, dessen Namen ich aber immer wieder vergesse. Der Mann heißt Michael Fassbender und ist Ire (mit deutschem Vater und in Deutschland geboren, daher der Name). Ich kenne ihn beispielsweise aus der Serie Band of Brothers (da gehts um den Zweiten Weltkrieg) und aus Tarantinos Inglorious Basterds. Richtig gut mit ihm müssen auch die Psychodramen Shame und Hunger sein, die ich unbedingt sehen will. In all seiner Irishness hat er natürlich auch schon in einem Guinness-Werbespot mitgespielt.



10. Coldplay - Don't Panic ... Die Band, für die mich schon der ein oder andere ausgelacht hat. Vollkommen zu Unrecht, versteht sich ;). Denn auch, wenn Coldplay nicht die "größte Band der Welt" ist, wie es der Pro7-Trailer für deren letzte Welttournee verlautbart hat, so sind sie doch nicht von Ungefähr die weltweit erfolgreichste Band der vergangenen Dekade. Obwohl ... Mainstream ist nur selten ein Qualitätsmerkmal, hier passt es aber. Dieser Song ist auf dem ersten Album der Band namens Parachutes (2000), das so erfrischend unaufgeregt war und dessen Erfolg mich deswegen eigentlich verwundert. Das darauffolgende Musikwerk A Rush of Blood to the Head (2002) war da schon hitlastiger und ist deswegen umso mehr eingeschlagen in die internationale Musikwelt. Und seitdem sind sie eben sowas von da. Kurzum: Ich mag die! (Wobei sie immer schlechter werden, spätestens seit der Sänger und Texter Chris Martin die makrobiotische Gwyneth Paltrow geheiratet und mit ihr Kinder gemacht hat, die wie Obstsorten heißen).

[Da es zu dem Song kein offizielles Video gibt, kommt hier ein fabelhafter 'Zach Braff, du bist toll und hast nen super Film gemacht!'-Zusammenschnitt mit dem Coldplay-Song als Untermalung]


Mittwoch, September 28, 2011

Umfrage

(Hier da gleich rechts isse! -->)

Dienstag, September 27, 2011

Über 800 Mio (800.000.000 !!!) Menschen weltweit hängen dem Götzen Mark Zuckerberg an und scheinen sich von Tag zu Tag mehr zu freuen, dass er und sein Unternehmen in ihrer Privatsphäre herumpfuschen. Ich kann mich da nicht ganz ausklammern, denn ich bin ja selbst da angemeldet, habe ein Profil, in dem man einzelne Dinge über mich erfährt, und teile dort auch Fotos, Links; sogar zu einzelnen Blogeinträgen von mir. Viele der Facebook-Funktionen finde ich sogar gut und nützlich (Veranstaltungskalender, etc.). 

In den letzten Monaten habe ich mich im Grunde genommen wöchentlich darüber geärgert, dass wieder eine Funktion hinzugekommen oder eine Ansicht geändert worden ist, ohne dass man Einfluss darauf gehabt hätte oder zumindest beim Einloggen danach gefragt worden wäre. Die Änderung war einfach da, und wollte man sie rückgängig machen, hatte man einen Marathon an Klicks in den Konto- oder Privatsphäreeinstellungen vor sich, denn der entsprechende 'Deaktivieren'-Button ist für gewöhlich im Untermenü eines Untermenüs eines Untermenüs versteckt.

Aber nun soll es immer groteskere Züge annehmen. Mark Zuckerberg vertritt wirklich gruselige, meiner Ansicht nach regelrecht gefährliche Ansichten. Er sagt zum Beispiel, dass er Privatsphäre für einen "altmodischen" Wert hält und dass jeder Mensch nur eine Identität habe (mehrere Identitäten zu besitzen sein ein "Mangel an Integrität"), nämlich die digitale Identität. Er hat sogar Überlegungen geäußert, Facebook neu zu gründen und dieses Mal das Verstecken privater Daten auszuschließen. Außerdem hat er erwägt, gegen verschiedene Anbieter Klage einzureichen, die Tools (z. B. 'Suicide Machine') anbieten, mit denen man seine Facebook-Mitgliedschaft endgültig löschen kann - wenn man das nämlich auf normalem Wege versucht, wird nur die Option 'Profil deaktivieren' angeboten, damit man jeder Zeit wieder zurückkehren könne; die vollständige Löschung ist so nicht möglich.

Vergangene Woche hat Zuckerberg die nächste Innovation für Facebook angekündigt. Dieses Mal handelt es sich nicht um eine nervtötende, schleichende Veränderung vieler Kleinigkeiten, sondern um eine komplette Design- und gar Strukturänderung des sozialen Netzwerkes. 'Soziales Netzwerk' ist dann wohl auch nicht mehr der zutreffende Begriff, denn die Time Line, die Zuckerberg in bester Steve Jobs-Manier angekündigt hat, ist letzten Endes Lebenschronik, Blog, Fotoalbum, Playlist, ..., also Protokoll des kompletten Lebens schlechthin, sie soll bei der Geburt einsetzen. Jedes Profil wird letztlich eine individuelle Optik haben. Und ich bezweifle mal stark, dass die Nutzer die Wahl haben werden, ob sie die alte Nutzungsoberfläche beibehalten oder zur neuen mit all den neuen Funktionen (und Veröffentlichungszwängen) wechseln möchten.

Noch scheue ich mich ein wenig vor der Benutzung eines Tools à la 'Suicide Machine'. Doch spätestens, wenn die oben angeführten Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden, bin ich die längste Zeit ein Jünger der Zuckerberg-Maschinerie gewesen. Einen Blog habe ich nämlich schon ...

Montag, September 26, 2011

Liebe deutsche Protestanten

Was habt ihr denn erwartet? Dass der Papst mit seinen 84 Jahren auf seine alten Tagen noch mal freiheitlich-tolerant und innovativ wird? Dass ausgerechnet dieser Papst sich als Reformator hervor tut? 2007 ließ, wenn ihr euch daran noch erinnern solltet, der Vatikan verkünden, dass er euch nicht mal als "Kirche im engeren Sinne" betrachtet, sondern viel mehr als "kirchliche Gemeinschaft". Es sei demnach "nicht ersichtlich, wie man diesen Gemeinschaften den Titel 'Kirche' zuschreiben könne", auch wenn sie - ein kleines Zugeständnis -, "zweifellos einen kirchlichen Charakter und einen daraus folgenden Heilswert" hätten.

Wenn man sich das mal in Erinnerung ruft, dann war das gemeinsame Gebet und Liedersingen der Ökumene zum Papstbesuch in den letzten Tagen sogar ein positives Signal. Aber wer konnte in Anbetracht der obigen Zitate ein gemeinsames Abendmahl erwarten?

Sonntag, September 25, 2011

50 Lieblingslieder (7-8)

7. Muse - Time is running out ... mit diesem Song habe ich Muse kennen gelernt, da muss ich so 15 gewesen sein. Ich weiß sogar noch (Überraschung *g*), was das für ein Tag war: ein sehr verregneter Samstag Ende August; Paul hatte Geburtstag und vom Nachmittag bis in den späten Abend hinein zum Feiern geladen. Vorher habe ich, wie jedes Wochenende, MTV Brand:Neu gesehen; ja genau, das mit dem unvergleichlichen Markus Kavka, und der hat mir dann auch diese Band und diesen Song vorgestellt und schmackhaft gemacht. In den nächsten Monaten habe ich mir dann - jetzt nicht soooo dolle original - zwei Alben der Band (das Debut Showbiz und das dritte Album Absolution, zu dem 'Time is running out' die Vorabsingle war) organisiert und war ziemlich schnell im Bann dieser treibenden, düsteren, sphärischen, ja fast außerirdischen Musik gefangen. Und so richtig hat sich das auch nicht geändert ;).
Das Interessante an den Songs, die Muse für gewöhnlich als die erste Single auserwählen, ist, dass sie zum restlichen Album meistens gar nicht so recht passen. Es sind immer die knarzigsten, aber auch grooviesten Lieder der Alben, die gar nicht so repräsentativ für den sonstigen Sound der CDs stehen können - und irgendwie gerade deswegen zum landläufig bekannten Muse-Sound geworden sind. Beispiele hierfür sind eben dieses 'Time is running out' (Absolution, 2003), außerdem 'Supermassive Black Hole' (Black Holes and Revelations, 2006, mehr zu diesem Song an späterer Stelle) und 'Uprising' (auf The Resistance, dem aktuellsten Album von 2009).



8. Muse - Plug in Baby ... Und hier kommt auch gleich der Beweis, dass Muse auch ganz schön schrammeln können. Ich liebe die Energie dieses Songs einfach! Er befindet sich auf dem zweiten Album Origin of Symmetry (2001), zu dem ich bisher noch nicht den ultimativen Zugang gefunden habe, irgendwie ... da sind zwar ein paar Lieder drauf, die ich sehr mag ('Bliss', oder auch 'Feeling Good' - das ist übrigens fast Jazz!), aber so einen richtig runden Eindruck wie die anderen Alben macht es auf mich nicht. Man muss dazu aber auch sagen, dass den meisten anderen Alben eine Art Konzept zugrunde liegt, zumindest für mich ;). Das aktuelle Album The Resistance erinnert mich thematisch beispielsweise sehr an den gesellschaftskritischen Science Fiction-Roman 1984 von George Orwell. Dieses Album, also Origin of Symmetry, ist vielleicht auch am wenigsten "von dieser Welt", es ist spezieller als die anderen. Nur dieses Lied, das ist ganz und gar nicht speziell. Sondern richtig schöner Muse-Rock.


Freitag, September 23, 2011

50 Lieblingslieder (3-6)

3. Placebo - Black-eyed ... Ich weiß gar nicht, wie oft ich meiner Jugendliebe Placebo hier in den letzten Jahren schon gehuldigt habe. Über den Werdegang der letzten paar Jahre bin ich zwar weniger glücklich (O-Ton Sandra: 'Die waren besser, als Brian Molko noch depressiv, drogenabhängig und schwul war'), das ändert aber nichts daran, dass sie mich circa vier Jahre meiner Jugend als das musikalische Lebenselixier schlechthin begleitet haben. 'Black-eyed' ist eine der unbestrittenen Perlen der Band. Es befand sich auf dem für viele nicht sehr zugänglichen 2000er Album 'Black Market Music' und zudem auf dem Soundtrack des deutschen Films 'Engel+Joe' (mit Robert Stadlober und Jana Pallaske), in dem Placebo auch einen Gastauftritt haben.

4. Placebo - Pure Morning ... DAS ist mein Lieblingslied der Band, zu finden auf dem 1998er Album 'Without you I'm nothing', das unter den Fans als der Höhepunkt des musikalischen Schaffens von Placebo gilt. Ich habe mal nachts auf Viva+ (das es ja nun auch nicht mehr gibt, dabei war es gar nicht mal so verkehrt) den Videoclip gesehen und konnte dann vor lauter Begeisterung ganz lange nicht einschlafen - und er hat meine Schwester zur Fußfetischistin gemacht. Mittlerweile sehe ich das natürlich gelassener ... aber nach wie vor lässt mich die Wucht dieses Songs alles andere als kalt.



5. Placebo - I Know ... Das Lied befindet sich auf dem Debüt der Band, das 1996 erschien. Dieses Album ist voller farbenfroher Punkpopsongs, und nur 'I know' will da gar nicht so recht hineinpassen. Der Song ist sehr melancholisch und vor allem das Didgeridoo überrascht angesichts des sonstigen Stils. Ich glaube, es war ein Ostseeurlaub, in dem ich das Placebo-Debut rauf und runter gehört habe; 2003 in Göhren auf der Insel Rügen. Ich war gerade ganz massiv in meiner Placebo-Phase; ich habe sogar aus einer Telefonzelle meine beste Freundin in Freiberg angerufen, weil ich im Videotext gelesen hatte, dass ein Video der Band, das ich noch nicht auf VHS hatte, nachts im Fernsehen in einer der gevoteten Playlist laufen sollte. Und da diese Freundin gerade nicht zu Hause war, habe ich ihrer Mutter erklärt, was sie mir wann auf Videokassette aufnehmen soll ...

6. Placebo - Johnny & Mary ... Das vierte Album 'Sleeping with Ghosts' (2003) erschien in verschiedenen Editionen. Eine davon enthielt eine Bonus-CD mit zehn Coversongs, unter anderem von The Smiths, The Pixies, Sinead O'Connor und Depeche Mode. Am besten gefällt mir allerdings die Version Placebos zu Robert Palmers 'Johnny & Mary' aus dem Jahre 1980. Palmer, ein britischer Popmusiker, ist leider (übrigens 2003) schon verstorben und ich bin auch erst über Placebo auf ihn aufmerksam geworden. Hier, anstatt des Placebo-Covers, das Original:


Dienstag, September 20, 2011

Blogvorstellung

In der nächsten Zeit möchte ich gerne ein paar Blogs vorstellen, die ich größtenteils täglich besuche und die mir, ja, in der Tat, ans Herz gewachsen sind. Beginnen möchte ich mit This is our last hope, einem tumblr-Blog, den ein alter Schulfreund von mir betreibt und der primär Fotos und Gif's anderer tumblr-Blogs "re-blogged", wie es neudeutsch heißt. Der apokalyptische Blogtitel passt zu einem Teil der Bilder auf den ersten Blick (zum Beispiel zu den beeindruckenden Bildern zu den Themenkomplexen Großstadt oder [Un]Wetter oder Steampunk). Andere Fotos, etwa die immer wiederkehrenden Posts von Katzen, Pralinen/Eis/anderer Süßkram, schönen Mädchen oder Bildern zum Thema Musik lassen sich da schon schwerer einordnen. Ich lese das, gerade im Zusammenhang mit dem Namen des Blogs, so, dass der Mensch hinter der Bilderauswahl die Dinge dieser Welt zeigt, die ihn trotz aller Schlechtigkeit und Nervigkeit dieses Planeten, also trotz allem begründeten Unmut und Pessimismus, mit Freude erfüllen und das Leben lebenswert machen. Was diesen Blog für mich ausmacht, ist die homogene Stimmung, die von den Bildern - auch wenn sie ganz unterschiedliche Dinge darstellen - vermittelt wird. Außerdem gefällt es mir, dass man im Grunde vielleicht 10 bis 15 Kategorien aufmachen könnte, in welche man fast alle Bilder einordnen kann; innerhalb dieser Kategorien aber wird jede Emotion und jede Facette ausgeleuchtet. Außerdem wird der Blog gut gepflegt: es kommen meist täglich mehrere Fuhren neuer Fotos, durch die ich mich dann genüsslich klicke.
Bald soll es auch immer mal spiegelreflexives Selbstgeknipstes geben, wie ich von höherer Stelle erfahren habe ... darauf bin ich mal gespannt.

Nun nur noch eine kleine Auswahl aus den jüngeren Posts, um nicht nur über Bilder zu schreiben.







Samstag, September 17, 2011

50 Lieblingslieder (1-2)

Last.fm sagt, dass ich 50 Lieblingslieder habe. Was last.fm nicht weiß, ist, dass das gar nicht die vollständige Liste ist, aber man muss denen ja nicht alles sagen, also pssst. Hinter jedem Song, von dem last.fm weiß, steckt eine Geschichte (genau so wie meine Oma zu jeder Familienfeier erklärt, dass jeder ihrer Sammeltassen eine Geschichte erzählt). Manche Geschichten sind groß und bedeutend, für mich und andere Menschen, andere Geschichten sind selbst in einem einzelnen Leben eine Lappalie. Doch auch aus den banalsten Momenten kann unerschütterliche Liebe zu einem Song oder einer Band heraus entstehen, auch die schlimmsten Erlebnisse können das bewirken.

Wie gehe ich denn jetzt vor? Alphabetisch? Nach der Reihenfolge, in der ich last.fm erklärt habe, dass das jetzt ein Lieblingslied ist? Ob ich es schaffe, eine Art Chronologie zu entwerfen, die Songs quasi danach zu ordnen, wann sie in mein Leben getreten sind? Oder nach Band und Künstler? Nach Wichtigkeit? Oder nach den Menschen, mit denen sie zusammenhängen, nach assoziierten Personen und Ereignissen? Mal sehen ...

1. Radiohead – Talk Show Host ... Dieser Song ist im Soundtrack zu 'Romeo & Juliet' enthalten, dem fabelhaft coolen Schmachtfetzen von Baz Luhrman und mit Leo DiCaprio, dem alten Weltretter. Aber nun mal ernsthaft. Dieser Song begleitet den schönsten, ich würde fast lyrischsten, elegischsten Moment des Filmes auf wunderbare Art und Weise. Hier der Videoclip 

 

2. Nirvana - All Apologies ... Das ist mein Lieblingslied von Nirvana. Diese Band war sehr wichtig für mich, als ich 14, 15 Jahre alt war. Es gibt übrigens auch eine fabelhafte Coverversion von Sinead O'Connor:


p.s.: Ich habe mich für die chronologische Variante entschieden. Die Teile 3 bis 50 folgen ... demnächst. Wahrscheinlich sehr zerstückelt ;).


Donnerstag, September 15, 2011

Kindheitserinnerungen (und doofe Puzzle)

Immer mal wieder kommt es vor, dass man im Alltag über kleine Details stößt, die einen ganzen, scheinbar vergessenen Kindheitskosmos binnen weniger Sekunden wieder auferstehen lassen. So ein bisschen wie die Holzschachtel in "Die fabelhafte Welt der Amélie", die den nicht mehr so kleinen Dominique Bretodeau in einer Pariser Telefonzelle heimsucht.
So ähnlich erging es mir neulich mit den Kakao-Koalas. Ich hatte sicher schon für Jahre nicht mehr an diese Süßigkeit gedacht und sie war mir auch schon lange nicht mehr begegnet. Und schließlich ist sie, natürlich über Menschen mit der Funktion 'Eltern', irgendwie wieder in meinem Umfeld aufgetaucht. Kurz darauf habe ich im hiesigen Aldi einen Dreierpack Koalas im Angebot gesehen und sofort mitgenommen. Soviel die empirischen Fakten.

Aber was steckt dahinter! Sonnige Nachmittage mit Klassenkameradinnen oder der Familie im Freibad, die Koalas waren immer mit dabei. Übrigens nicht nur die, weitere Freibadklassiker waren natürlich Russisch Brot und die Leibnitz Zootierkekse. Sechseckige, buntbedruckte Pappschachteln voller Koalabären, deren schokoladiger Inhalt sich verflüssigte, von der waffeligen Außenhülle aber in Form gehalten werden konnte (das ist auch der Grund dafür, dass die hier bald nicht mehr mitdurften). Immer nebensächlich waren die Spielzeuge in den Koala-Packungen. Ist eben doch kein Überraschungs-Ei.

Isst man nun nach sicher weit mehr als zehnjähriger Koala-Abstinenz das erste Mal wieder eins dieser possierlichen Tierchen, erscheint erst einmal alles wie früher, wie im Freibad unterm Baum am Spielplatz. Dem aufmerksamen Esser jenseits der 15 wird aber eines schnell klar - wir sind keine 7 mehr. Unsere Geschmacksknospen haben, entsprechend ihrer biologischen Pflichten, seitdem eine gewaltige Umstrukturierung erfahren, und zwar damit uns Kaffee und Bier nun schmecken, weiße Mäuse uns dafür zunehmend zuwider sind. Genauer gesagt: es hat einen Grund, warum Kinder total auf Süßes abfahren und bei Bitterem die Schnute verziehen, deren Zunge ist einfach auf 'süß' gepolt, was mit dem Alter zugunsten von 'bitter' nachlässt. Und mit Alter meine ich nicht 50, sondern die Adoleszenz. Und deswegen fällt mir nun beim Koalaverzehr auf, dass das eigentlich nach purem Zucker schmeckt. Ich hätte es wissen müssen - mit meinem Kindheitslieblingsgetränk (Almdudler) war es mir erst Anfang des Sommers genauso ergangen. Ich möchte dennoch die Bedeutung der Kakao-Koalas für meine glückliche Kindheit nicht geschmälert wissen!

p.s.: Die Spielzeuge in den Koala-Packungen, so uninteressant sie auch von jeher für mich gewesen sein mögen, sind auch nicht mehr das, was sie mal waren (aber was kann das schon von sich behaupten), sprich, sie sind jetzt sogar noch uninteressanter. In zwei der Schachteln aus dem Dreierpack waren so kleine Plastetupperdosen, das nicht einmal ein Kakao-Koala hineingepasst hat. In der dritten war ein doofes Puzzle.