Donnerstag, September 15, 2011

Kindheitserinnerungen (und doofe Puzzle)

Immer mal wieder kommt es vor, dass man im Alltag über kleine Details stößt, die einen ganzen, scheinbar vergessenen Kindheitskosmos binnen weniger Sekunden wieder auferstehen lassen. So ein bisschen wie die Holzschachtel in "Die fabelhafte Welt der Amélie", die den nicht mehr so kleinen Dominique Bretodeau in einer Pariser Telefonzelle heimsucht.
So ähnlich erging es mir neulich mit den Kakao-Koalas. Ich hatte sicher schon für Jahre nicht mehr an diese Süßigkeit gedacht und sie war mir auch schon lange nicht mehr begegnet. Und schließlich ist sie, natürlich über Menschen mit der Funktion 'Eltern', irgendwie wieder in meinem Umfeld aufgetaucht. Kurz darauf habe ich im hiesigen Aldi einen Dreierpack Koalas im Angebot gesehen und sofort mitgenommen. Soviel die empirischen Fakten.

Aber was steckt dahinter! Sonnige Nachmittage mit Klassenkameradinnen oder der Familie im Freibad, die Koalas waren immer mit dabei. Übrigens nicht nur die, weitere Freibadklassiker waren natürlich Russisch Brot und die Leibnitz Zootierkekse. Sechseckige, buntbedruckte Pappschachteln voller Koalabären, deren schokoladiger Inhalt sich verflüssigte, von der waffeligen Außenhülle aber in Form gehalten werden konnte (das ist auch der Grund dafür, dass die hier bald nicht mehr mitdurften). Immer nebensächlich waren die Spielzeuge in den Koala-Packungen. Ist eben doch kein Überraschungs-Ei.

Isst man nun nach sicher weit mehr als zehnjähriger Koala-Abstinenz das erste Mal wieder eins dieser possierlichen Tierchen, erscheint erst einmal alles wie früher, wie im Freibad unterm Baum am Spielplatz. Dem aufmerksamen Esser jenseits der 15 wird aber eines schnell klar - wir sind keine 7 mehr. Unsere Geschmacksknospen haben, entsprechend ihrer biologischen Pflichten, seitdem eine gewaltige Umstrukturierung erfahren, und zwar damit uns Kaffee und Bier nun schmecken, weiße Mäuse uns dafür zunehmend zuwider sind. Genauer gesagt: es hat einen Grund, warum Kinder total auf Süßes abfahren und bei Bitterem die Schnute verziehen, deren Zunge ist einfach auf 'süß' gepolt, was mit dem Alter zugunsten von 'bitter' nachlässt. Und mit Alter meine ich nicht 50, sondern die Adoleszenz. Und deswegen fällt mir nun beim Koalaverzehr auf, dass das eigentlich nach purem Zucker schmeckt. Ich hätte es wissen müssen - mit meinem Kindheitslieblingsgetränk (Almdudler) war es mir erst Anfang des Sommers genauso ergangen. Ich möchte dennoch die Bedeutung der Kakao-Koalas für meine glückliche Kindheit nicht geschmälert wissen!

p.s.: Die Spielzeuge in den Koala-Packungen, so uninteressant sie auch von jeher für mich gewesen sein mögen, sind auch nicht mehr das, was sie mal waren (aber was kann das schon von sich behaupten), sprich, sie sind jetzt sogar noch uninteressanter. In zwei der Schachteln aus dem Dreierpack waren so kleine Plastetupperdosen, das nicht einmal ein Kakao-Koala hineingepasst hat. In der dritten war ein doofes Puzzle.

3 Kommentare:

anja hat gesagt…

Ui, die kenne ich auch noch, und auch lange nicht gegessen. Aber ich hatte irgendwie den Geschmack beim Lesen gleich wieder im Mund ... Aber die Hülle fand ich immer nicht so dolle ...

Die Tupperdosen kannst du ja für Kräuter nehmen ... zum Einfrieren. ;-)

Kathrin hat gesagt…

OMG, die Kakao-Koalas! Die hätte ich doch fast vergessen! Was habe ich sie geliebt... Aber ja, die "Überraschung" hätten sie auch weglassen können^^ Gibts die überhaupt noch?

LG, Kathrin

Anne hat gesagt…

Ja, das gibts alles noch. Man muss im Supermarkt eben auch mal abseits der Regale, die man immer ansteuert, gucken, dann findet man einen Haufen Kram, den man schon fast aus dem Gedächtnis gestrichen hatte. In der Süßigkeitenabteilung peile ich mittlerweile sehr zielstrebig die Produkte Ritter Sport, Milka Schokolade und Duplo an und hätte aufgrund dieser Blindheit sogar fast die Schokolinsen vernachlässigt ... ;)