Donnerstag, Oktober 05, 2006

So, hier ist jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr passiert, was aber einzig und allein daran liegt, dass im Real Life um so mehr passiert ist. Okay, und ich war faul. Und hatte durch das nicht gerade wohlwollende Feedback einer in letzter Zeit merkwürdigen Person den Gefallen an diesem Ort, an dem ich mich so wundervoll in Szene setzen kann (ich denke mal, dass diese person das so gemeint hat), verloren.

Auf jeden Fall hatte ich das Germanistinnenwerk (ja verdammt, der Name ist mehr als nur doof, aber am Anfang ist mir partout nichts anderes eingefallen und dann stand ich auf einmal vollkommen dazu ^^ ) im Grunde vollkommen abgeschrieben, wollte es schon Beinahe-Germanistinnenwerk nennen oder gar Evangelische-Theologinnenwerk, aber nun ist es ein Gott-sei-Dank-doch-wieder-Germanistinnenwerk. Und das kam so (damit ichs nicht jedem einzeln erzählen muss XD):

Ich hatte mich in einem Anflug (er war berechtigt) von Arroganz dazu entschlossen (gut, vielleicht war auch hier wieder Faulheit dabei), mich nur an einer einzigen Uni (Leipzig) für ein Studium zu bewerben, weil ich gar nicht erst auf die Idee kommen wollte, in einer anderen Stadt zu studieren. Erstens eignet sich Leipzig zum Studieren 1a und zweitens ist ER hier und über ein Jahr Wochenendbeziehung reicht nun mal und hach, ich gebs ja zu, es war dumm. Und dann kam am 03.September diesen Jahres (logischerweise) die Absage. Dieses Jahr sind nur 32 Mann von 300 Bewerbern angenommen wurden, obwohl es 55 Studienplätze gibt. Man hat alle 55 aber nicht ausgelastet, da man nur die Leute mit 1,8 (halt die 32) angenommen hat und es mehr Bewerber mit 1,9 gab als noch freie Plätze da waren. Und da guckt man mit Platz 48 natürlich arg dumm aus der Wäsche (vor allem wenn das Institut letztes Jahr noch die dreifache Zahl an Studenten aufgenommen hat). Und das haben die über Jahre hinweg getan. Und wisst ihr, wozu das geführt hat?: die Leipziger Universität ist für 20.000 Studierende ausgelegt und dank fleißiger Überbelegung aller Studiengänge befindet sich diese Zahl zurzeit bei ca. 35.000. Also, ich mache hiermit Antiwerbung für diese eigentlich tolle Studentenstadt, weil man anscheinend zu unschlau hier ist, seine kapazitäten richtig auszuschöpfen und erst recht zu feige, dass den kommenden Jahrgängen mitzuteilen. Also seid vorsichtig mit Bewerbungen hierher.

So, the story goes on. Ich habe nach der Ablehnung versucht, alle Register zu ziehen. Ich bin sofort von Freiberg nach Leipzig gefahren, habe das Studentensekretariat überfallen und wollte mich beraten lassen („Beratung“ ist hier übrigens ein Fremdwort: alle Mitarbeiter sind überfordert, genervt, überarbeitet, zu spärlich verteilt und unfreundlich und sagen einem Beispielsweise in der Telefonsprechstunde „Das steht alles auf unseren Internetseiten oder können sie nicht lesen oder was“ und legen ohne Verabschiedung auf. Und ich kenn mich mittlerweile aus in diesem Studentensekretariat...schauder). Nachrückverfahren? - Nee, machense sich da mal keene Hoffnungen, Frollein. Irgendwoanders mit reinrutschen? - Nee, kennense denn die deutsche Bürokratie nich? Ob man sich hier noch bewerben kann an anderen Instituten? - Nu ja, da hätten wir noch Mathematik, Wirtschaftsmathematik und Evangelische Theologie.

Sooo, und hier schließt sich der illustre Kreis zum zweiten Abschnitt dieses Textes. Nachdem ich alle FSJ- und FÖJ-Nummern Sachsens angerufen und nur Absagen erhalten hatte, hab ich mich tatsächlich für Theologie eingeschrieben (dazu muss man nicht mal Religion belegt haben geschweigedenn was mit der Kirche zu tun haben, was mich erstaunte – aber schließlich muss theoretisch jeder alles studieren dürfen und nur die nötige Leistung erbringen), bereits alle Unterlagen erhalten gehabt und den Studentenausweis und alles Pipapo abgeholt – und da trudelt am 04.Oktober (zwei Tage nach dem offiziellen Semesterbeginn – was aber nicht schlimm ist, da die Einführungsveranstalten erst nächste und die Vorlesungen erst übernächste Woche beginnen, was also heißt, dass ich die momentane Woche sowieso frei habe) der Bescheid ein, dass ich im Nachrückverfahren („Nee, machense sich da mal keene Hoffnungen, Frollein“) zu Germanistik zugelassen worden bin. Da ich aber bereits offiziell Student dieser Universität bin, ist mir ein Studiengangwechselformular nach Hause (nach Freiberg) gesandt worden. Das wiederum muss recht fix wieder nach Leipzig, damit der Wechsel auch passieren kann. Also bin ich heute morgen mit dem 08.33Uhr-Zug über Chemnitz nach Freiberg gefahren, nach Hause gerast und wieder zurück nach Leipzig gerast und war letztenendes gegen halb 2 am Nachmittag wieder da, hab den Wisch im Sekretariat der Universität leipzig abgegeben. Nächste Woche werde ich nun statt der Theologen- die Germanistenveranstaltungen besuchen und hoffen, dass ich da auch in den jeweiligen Listen vermerkt bin ;).

So, das war also die verrückte Geschichte meines Immatrikulationsdesasters (der erste Studiengangwechsel schon vor der ersten Vorlesung! ^^ ). Ich hatte mich ja eigentlich schon mental vollkommen auf die Theologen eingestellt und muss sagen, dass ich mich im ersten Moment gar nicht über das „neugewonnene“ Studium in Germanistik freuen konnte. Nicht, dass das Christentum auf einmal mein bester Freund wäre, aber in der Hinsicht bin ich wohl emotional etwas unflexibel. Mittlerweile aber freu ich mich wieder voll und ganz und mir sind auch alle Dinge eingefallen, die vorteilhaft sind bei den Germanisten (und die ich mir schon abgeschminkt hatte):


  • bei den Germanisten gibt’s sicherlich mehr Party als bei den Theologen

  • ich muss mich beim Outfit oder der Haarfarbe (wie die geplanten pinken Strähnchen) nie fragen, ob das falsch verstanden werden könnte (Ja ja, diese Bedenken waren etwas affig)

  • ich muss mich nicht nächstes Jahr um einen Studiengangswechsel kümmern, was kein späteres Semester ohne Bafög, kein zusätzliches Jahr, etc. bedeutet

  • alles ist viel besser ;)


Huch...so, jetzt gibt’s Tomaten-Mozzarella-lasagneplatten-Schinkenauflauf, ich hab viel Hunger und muss Popstars gucken.

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